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Ein neues lustiges und buntes Berlin-Abenteuer mit der liebenswerten Heldin Ruby! In diesem Sommer scheinen besonders viele Schmetterlinge durch die Großstadtluft zu flattern. Oder warum sonst sind plötzlich alle verliebt?
Na klar ist auch Ruby verknallt! In ihren Mops Püppi, ihre Katze Honey und natürlich in ihre besten Freundinnen. Nur so richtig verknallt hat sie sich noch nie. Und das ist auch gut so, findet Ruby. Denn die Liebe scheint eine ziemlich komplizierte Angelegenheit zu sein. Aber dann erwischt es Ruby plötzlich selbst, als sie einen süßen Typen in der Schule erspäht: mit fluffigem, windzerzaustem Haar und dem nettesten Grinsemund aller Zeiten. Da hilft nur eins – Ruby muss sich ratzfatz wieder entlieben.
Ruby wohnt abwechselnd bei ihrer Mutter am grünen Stadtrand und bei ihrem Vater mitten in Bunt-Berlin in einer WG. Und dort zieht nun die coole Lizzy ein. Zusammen mit zwei zuckersüßen Hunden, die Rubys Herz schmelzen lassen. Doch Lizzy, die ihre beiden Vierbeiner unbedingt zu Stars machen möchte, ist eine echte Chaos-Queen.
Und bei Rubys Mutter in Grün-Berlin? Da gibt es Reibereien, weil die Mädchen angeblich viel zu viel am Handy hängen. Pah! Dabei ist doch gerade erst Rubys Mutter das Telefon ins Klo gefallen.
Henri kann nicht schlafen. Papa sagt, er soll Schäfchen zählen. Aber die machen wilde Sprünge, und Henri muss kichern. Opa sagt, er soll Eiswaffeln zählen. Aber Henri schnappt sich ein Eis, isst es lieber auf und kann immer noch nicht einschlafen. Tante Marie sagt, er soll Frösche zählen. Doch die schlagen Salto auf Henris Kopfkissen und bringen ihn mit ihren Musikkünsten zum Lachen.
Henri zählt und zählt, Geigen, Igel und Polizeiautos bis sein ganzes Zimmer voll ist.
Als Mama und Papa durch den Türspalt schauen, muss er das ganze Chaos schnell unter der Decke verstecken … und schläft ein. Ob am nächsten Morgen alles nur ein Traum war?
Die raue Nordsee, ein besonderer Sommer und alte Erinnerungen
Als Mette erfährt, dass ihre Schulfreundin Josefa an Krebs gestorben ist, bricht für sie eine Welt zusammen. Auch wenn sie schon lange keinen Kontakt mehr zu Josefa hatte, schmerzt ihr Verlust. Geradezu ungeheuerlich ist der letzte Wille der Verstobenen: Gemeinsam mit Ole, einem Freund aus Schulzeiten, soll Mette deren Asche auf Sylt verstreuen. Das ist zwar gesetzeswidrig, aber Mette mag der Freundin den Wunsch nicht abschlagen und macht sich mit Ole auf den Weg von Berlin an die Nordsee. Auf der Insel wird sie von längst verdrängten Kindheitserlebnissen eingeholt und muss sich mit ihrer Vergangenheit auseinandersetzen. Nur die Gespräche mit dem einfühlsamen Ole lenken sie ab. Dabei wird ihre Verbindung zueinander immer stärker …
Einfühlsam und gut recherchiert erzählt Jule Henning vom Schicksal der Verschickungskinder auf Sylt und greift
28-03-2024
Randnotiz
Heute ist mein neuer Roman erschienen, den ich unter dem Pseudonym Jule Henning geschrieben habe. Ich freue mich sehr. Mein Dank geht an die Senatsverwaltung für Kultur und Europa, die den Roman 2021 mit einem Recherchestipendium gefördert hat.
ZWISCHEN UNS DIE MAUER Romanadaption in Zusammenarbeit mit Norbert Lechner, Kevin Lee Film, gefördert durch die FFA 2007, Neubearbeitung 2017 und 2018
Kinostart: 03.10.2019
Preise: “Humanitarian Award” auf dem Sedona International Filmfestival in Arizona.
DER ERDBEERPFLÜCKER Romanadaption in Zusammenarbeit mit Christian Limmer, Kevin Lee Film, gefördert durch den FFF Bayern 2011 – 2016
ROTE ROSEN mehrere Folgen (Studio Hamburg Serienwerft Lüneburg, 2011)
EINE WIE KEINE mehrere Folgen (Grundy UFA, 2009 und 2010)
EINE FÜR ALLE – FRAUEN KÖNNEN’S BESSER mehrere Folgen und Script Edit (Rubcion Filmproduktion, Bavaria Fernsehproduktion, 2009)
EIN FAST PERFEKTES CHAOS Pitchpapier für eine 13-teilige Familienserie (Grundy UFA, 2008)
ANNA UND DIE LIEBE Storyline und mehrere Folgen (Producers at Work, 2008 und 2009)
VERLIEBT IN BERLIN Script Edit und mehrere Folgen (Grundy UFA, 2005 bis 2007)
SCHMETTERLINGE IM BAUCH mehrere Folgen (Producers at Work, 2006)
FABRIXX mehrere Folgen (Maran-Film, 2000)
ABER BITTE OHNE MANN! (Kevin Lee Film, Master School Drehbuch, Filmboard Berlin-Brandenburg (in Zusammenarbeit mit Christiane Heckes, 1996)
ALPHATEAM mehrere Folgen (Multimedia, 1995 und 1996)
MARIENHOF um die 100 Folgen (Bavaria Film, 1996 bis 2005)
CHÉRIE (Drehbuchwerkstatt München, Kevin Lee Film, 1996)
LINDENSTRASSE mehrere Folgen (Geißendörfer Film- und Fernsehproduktion, 1992 und 1993)
Schreiben wollte Susanne Fülscher schon seit ihrem 12. Lebensjahr, aber erst nach einem abgeschlossenen Lehramtsstudium in Hamburg (Französisch/Deutsch) und einem Intermezzo als Kulturjournalistin setzte sie ihren ursprünglichen Berufswunsch in die Tat um und begann, Romane für Jugendliche zu verfassen.
Rasch stellte sich heraus, dass das engagiert-emanzipatorische Mädchenbuch, frech, humoristisch und ohne erhobenen Zeigefinger, ihre Stärke ist. Stets geht es ihr in ihren Büchern darum, das Selbstbewusstsein der Kinder und Jugendlichen gerade in der heiklen Umbruchphase ihres Lebens zu stärken, Probleme ernst zu nehmen und unverblümt beim Namen zu nennen.
Um die 66 Romane und zahlreiche Kurzgeschichten für Jugendliche und Erwachsene sind bisher von ihr erschienen und in viele Sprachen übersetzt worden. Susanne Fülscher lebt heute als freie Schriftstellerin und Drehbuchautorin in Berlin.
„Mein Ziel ist es, bei Kindern und Jugendlichen die Begeisterung fürs Lesen zu wecken. Das schönste Kompliment für mich ist, wenn mir ein Kind schreibt, dass es durch meine Bücher zur Leseratte geworden ist oder – noch besser – selbst schreiben möchte.“
Preise/Förderungen
Wie sind Sie zum Schreiben gekommen?
Ich hatte schon mit zwölf den Traum, Schriftstellerin zu werden. Anstoß war das Jugendbuch “Harriet, Spionage aller Art” von Louise Fitzhugh. Darin geht es um ein Mädchen, das all seine Gedanken in einer Art Notizheft festhält. Das habe ich dann auch getan, obwohl ich damals nicht ernsthaft in Erwägung gezogen habe, das Schreiben zum Beruf zu machen. Im Anschluss an mein Germanistik- und Romanistikstudium bin ich nicht wie geplant Lehrerin geworden, sondern auf eine Journalistenschule gegangen und habe danach auch eine Weile für verschiedene Zeitungen im Bereich Kultur geschrieben. Eine interessante Arbeit – aber für mich nicht das Richtige. Eigene Figuren zum Leben zu erwecken und eine ganz neue Welt zu kreieren, finde ich letztlich spannender …
Über welche Themen schreiben Sie am liebsten?
Mich interessieren realistische Geschichten, die im Hier und Jetzt spielen und unsere Wirklichkeit in ihrer Vielschichtigkeit widerspiegeln. Schwerpunktthemen meiner Romane sind Liebe, Freundschaft und Familie, Pubertät, Abnabelung vom Elternhaus und Identitätsfindung, darüber hinaus Problemthemen wie Magersucht, sexuelle Gewalt, Kaufsucht etc. …
Wie kommen Sie auf die Ideen für Ihre Bücher?
Eigentlich durch alles, was ich erlebe. Das kann eine exotische Urlaubsreise sein, aber auch der täglich Gang in den Supermarkt bietet bisweilen Stoff für neue Geschichten. Darüber hinaus sind natürlich auch die Medien (Presse, Fernsehen, Internet) für Anregungen immer gut.
Sind Ihre Bücher biografisch?
Nein. Die Figuren und Geschichten sind fiktiv. Allerdings … Wer mich kennt, wird merken, dass Erlebtes (und sei es nur die Vorliebe für eine spezielle Schokolade) immer mit einfließt.
Wie entsteht ein Buch?
Am Anfang steht eine Grundidee. An dieser Idee feile ich eine Weile, ich verwerfe Aspekte, neue kommen hinzu, außerdem verbringe ich viel Zeit mit Recherchen. Wenn genügend Material vorliegt, erarbeite ich ein Exposé, in dem ich die Charaktere festlege und den Plot strukturiere. Erst danach beginne ich mit dem eigentlichen Schreiben.
Wie lange brauchen Sie für ein Buch?
Für ein Jugendbuch mit einem Seitenumfang von 160 Seiten zirka drei bis sechs Monate. Für ein Erwachsenenbuch mit knapp 300 Seiten ein Jahr und länger.
Was machen Sie, wenn Sie eine Schreibblockade haben?
Ich kenne keine Schreibblockaden. Manchmal habe ich keine Lust zu schreiben oder mir fällt auf Anhieb nichts Großartiges ein, aber dann mache ich aus der Not eine Tugend und tippe erst mal etwas weniger Großartiges in den Computer. Umarbeiten kann ich immer noch!
Wie sieht Ihr Tagesablauf aus?
In der Regel beginne ich morgens um neun Uhr mit der Arbeit. Am Anfang steht die Überarbeitung der Seiten, die ich am Vortag geschrieben habe, erst dann beginne ich mit der eigentlichen Schreibarbeit. An guten Tagen schaffe ich fünf Seiten, an schlechten, an denen ich zu lange mit Lektorinnen, Dramaturgen und/oder Freundinnen telefoniere, weniger.
Ist das Buch einmal runtergeschrieben, beginnt die sehr intensive Arbeit des Korrigierens, Umstellens und Neuschreibens. Oftmals überarbeite ich einen Roman bis zu dreimal, bevor ich ihn aus den Händen gebe.
Für welche Zielgruppe schreiben Sie hauptsächlich?
Für Jugendliche im Alter zwischen 11 und 17.
Schreiben Sie neben diesen Jugendbüchern auch noch etwas anderes?
Ja. Zum einen Romane für Erwachsene, zum anderen Drehbücher fürs deutsche Fernsehen und fürs Kino. Unter anderem habe ich für Lindenstraße, Alphateam, fabrixx, Marienhof und Verliebt in Berlin geschrieben, außerdem mit zwei Co-Autor*innen den Kinofilm Zwischen uns die Mauer.
Was macht Ihnen mehr Spaß, Roman oder Drehbuch?
Romane zu schreiben ist etwas ganz Besonderes, da man seine eigenen Ideen zu 99% umsetzen kann. Als Drehbuchautorin arbeitet man im Team, was als Ergänzung zu dem einsiedlerischen Dasein einer Romanautorin zeitweise sehr erfrischend ist. Inhaltlich muss man allerdings Abstriche machen und darf vor allem nicht eitel sein, wenn die Drehbücher noch mehrfach verändert werden. Die Teamarbeit am Kinofilm war allerdings fantastisch. Wir haben uns gegenseitig die Bälle zugespielt.
Haben Sie ein Lieblingsbuch?
Nein, aber ich habe Lieblingsschriftsteller*innen. Dazu gehören neben vielen anderen z.B. Meg Wolitzer, Salley Rooney, Benedict Wells, Steve Tesich, Doris Dörrie, Norma Klein, Paula Danziger, Borger & Straub, Beate Teresa Hanika, Andrea di Carlo, Raymond Carver und John Updike.
Würden Sie gerne noch einen anderen Beruf ausüben?
Nein. Schreiben bedeutet mir alles.
[…] Das Hotel, umweht von der angestaubten Eleganz der Sechzigerjahre, lag jenseits der Amüsiermeile mit den unzähligen Campinganlagen, Strandbars und Imbissen. Im Hochsommer tobte in dem Badeort sicher das Leben, doch jetzt, in der Vorsaison, waren zum Glück nur wenige Urlauber unterwegs. Astrid konnte es nicht leiden, wenn die Menschen dicht an dicht in der Sonne brieten und man am Strand kaum einen Fuß vor den anderen setzen konnte. Sie mochte sich auch nicht durch die Fußgängerzonen mit Touristenramsch drängeln und noch weniger stand sie darauf, wenn die sonnenverbrannten Feriengäste am Abend wie Heuschrecken in die Pizzerien und Restaurants einfielen und womöglich noch einen über den Durst tranken.
Sie bezogen die Zimmer – diesmal teilten sich Astrid und Kristina ein Doppelzimmer – und Astrid war hingerissen von dem Balkon, der über dem Wasser schwebte. Der ideale Ort zum Auspannen, um sich in den Tag zu träumen und dem Meer bei seinem ewigen Spiel heranschwappender und auslaufender Wellen zuzusehen.
Seit dem Stimmungseinbruch am gestrigen Abend hatte sich Kristinas Gemütsverfassung um hundertachtzig Grad gedreht. Sie wirkte aufgekratzt, und Astrid fragte sich, ob das lediglich von dem euphorisierenden Gefühl herrührte, an der See zu sein. Kristina ließ sich in den Liegestuhl fallen, reckte und streckte sich und seufzte immer wieder genüsslich.
„Ist das nicht traumhaft hier? Komm, setz dich doch.“
Aber Astrid war schon wieder mit einem Bein im Zimmer.
„Lucie und Johann …“ Ihre Schultern zuckten unentschlossen auf und ab. Sie hatten bisher keine Pläne geschmiedet, doch entgegen jeder Vernunft fühlte sie sich für die beiden verantwortlich.
„Die kommen auch ohne dich klar.“
„Du hast ja recht. Mein altes Problem. So ist das, wenn man zu lange Hausfrau und Mutter war.“
Kristina zitierte sie mit dem Zeigefinger herbei. „Dann wird es Zeit, dass sich das ändert.“
Schicksalsergeben trat Astrid auf die Terrasse und ließ sich auf die zweite Sonnenliege sinken.
„Wegen des Hotels …“
„Fängst du schon wieder davon an? Langsam werde ich echt sauer.“
Astrid seufzte. Und rang mit sich. Und dann sagte sie: „Also gut. Vielen Dank. Mir ist das nur unangenehm, weil du auch schon …“
Kristina machte eine harsche Geste und Astrid schloss erschöpft die Augen. Die Wellen plätscherten, die Wärme umhüllte sie und eigentlich gab es nichts, was diesen perfekten Moment noch hätte perfekter machen können. Wozu also Probleme ansprechen, die eigentlich keine waren?
Sie musste eingeschlafen sein, denn eine gedämpfte Stimme drang in ihr Bewusstsein. Kristina? Sie wandte den Kopf nach links, aber ihre Freundin lag nicht mehr auf der Sonnenliege. Astrid stemmte sich hoch, blieb jedoch, weil Sterne vor ihren Augen tanzten, noch einen Moment sitzen. Sie spähte durch die angelehnte Balkontür. Kristina kniete auf dem Bett, das Handy zwischen Schulter und Kinn eingeklemmt, und tupfte sich Tränen unter den Augen weg. Wortfetzen wurden zu Astrid herangetragen, doch nichts Genaues war zu verstehen. Augenscheinlich sprach sie mit Pius und das Gespräch lief alles andere als gut.
Eine nervöse Unruhe erfasste Astrid. Schon seit geraumer Zeit schwelte ein Gedanke in ihr. Dass die Trennung der beiden übereilt gewesen war und Kristinas Wunde womöglich besser heilte, wenn sie und ihr Mann den Schmerz gemeinsam trugen. Die Gründe, die Kristina für die Trennung angeführt hatten, waren – vom Kinderthema mal abgesehen – ohnehin läppisch gewesen. Jedes Paar machte doch im Laufe der Jahre Krisen durch. Man glaubte, zu unterschiedlich zu sein und sich auseinanderentwickelt zu haben, man litt unter den Marotten des anderen und sehnte sich nach etwas, von dem man eigentlich gar nicht wusste, was es sein sollte.
Ein gequältes „Dann tu, was du nicht lassen kannst!“ war zu hören, etwas fiel polternd zu Boden, eine Tür schlug zu.
„Kristina?“
Astrid war mit einem Satz im Zimmer, aber ihre Freundin war Hals über Kopf getürmt. Nicht mal in ihre Sandalen war sie mehr geschlüpft und auch ihre Tasche hatte sie nicht mitgenommen.
[…]
[…] „Mädchen, tretet näher!“, flötet die blond gelockte Frau, als sie uns erspäht. „Wollt ihr wissen, was die Zukunft für euch bereithält? Für fünf Euro blicke ich in eure ganz persönliche Zukunft!“
„Meinst du wirklich, das ist eine echte Wahrsagerin?“, zischt Alina mir zu. „Ich finde, sie sieht irgendwie verkleidet aus.“
Alina hat Recht. Die blonden Haare, das dazu nicht passende alte Gesicht, der glitzernde Umhang, unter dem ein gammeliges T-Shirt hervorlugt, die lilafarbenen Fingernägel …
„Kommt nur, Mädchen!“, gurrt sie. „Traut euch!“
Schmatzende Geräusche sind in meinem Nacken zu hören und als ich mich umdrehe, steht Jette mampfend vor mir. Typisch meine beste Freundin. Sie tut viele Dinge geräuschvoll, die man besser geräuschlos machen sollte. Auch Leonie quetscht sich mit ihrer Schmalzgebäcktüte durch die Umstehenden hindurch.
„Mögt ihr?“, fragt sie und hält uns die Tüte hin.
Bevor ich schlimmstenfalls gleich umkippe, lange ich zu.
„Nur fünf Euro!“, ruft die Frau und schleudert ihre Locken über die Schultern, so wie Jette das immer mit ihren Glanzhaaren tut.
„Die spinnt ja wohl“, ereifert sich Leonie und tippt sich gegen die Stirn. „Das ist viel zu teuer.“
„Ein bisschen neugierig wäre ich ja schon“, meint Jette und rückt ihre Brille zurecht.
„Was willst du denn wissen?“, erkundigt sich Leonie kauend. „Ob du in der nächsten Mathearbeit eine Zwei oder eine Drei kriegst?“
„Das ist mir ehrlich gesagt ziemlich schnuppe. Mich interessiert nur, ob ich irgendwann wieder mit Maiki zusammenkomme. Oder mit sonst wem.“ Sie wirft mir bedeutungsvolle Blicke zu und plinkert mit den Wimpern.
Ich weiß genau, wen sie mit sonst wem meint. Meinen schönen Bruder Lukas nämlich, der mit seinem Schmelzblick ein echter Mädchenschwarm ist. Zum Glück ist er zurzeit an meine Banknachbarin Streber-Christi vergeben. Ich fände es nämlich ausgesprochen daneben, wenn meine beste Freundin mit meinem schönen Bruder zusammenkäme. Dann würde sie wahrscheinlich nur noch Lukas besuchen und ich hätte tatsächlich Grund, eifersüchtig zu sein.
Die lilafarbenen Fingernägel der Wahrsagerin wirbeln durch die Luft, als sie uns zuruft: „Was zögert ihr noch? Habt ihr nicht so viel Geld dabei? Kein Problem. Ich gebe euch Rabatt. 50 Cent pro Kopf – das ist nun wirklich fast geschenkt.“
„Yippie!“, jubelt Jette und noch bevor ich ausgeatmet habe, lässt sie sich bereits auf die hässliche Plastik-Kiwi sinken.
Ehrlich – manchmal beneide ich meine Freundin um ihren Mut. Ich hätte schon einen ziemlichen Bammel, mir die Zukunft voraussagen zu lassen. Wenn nun etwas Schlimmes dabei rauskommen würde, zum Beispiel, dass etwas mit Omi Olga passiert, würde ich es lieber gar nicht erst wissen wollen.
„Na, du hübsches blondes Wesen!“, zirpt die Wahrsagerin, als wäre Jette gerade erst vier geworden.
Die kichert daraufhin albern, was ich an ihrer Stelle wahrscheinlich auch getan hätte.
„Erst die 50 Cent, junge Dame.“ Die Blondgelockte wedelt mit ihren Krallen, woraufhin Jette in ihrer Hosentasche kramt und ein 50-Cent-Stück auf den Campingtisch legt.
Die Frau beißt in die Münze, als könnte sie unecht sein – igitt! –, dann beugt sie sich über die Glaskugel, lässt ihre Hände eine Weile dort schweben und raunt mit unheimlich klingender Stimme: „Ich sehe was … Ich sehe was …“
„ … was du nicht siehst?“, gluckst Jette.
„Veräppele mich nicht, mein Kind.“
„Ja, was sehen Sie denn nun?“, hakt Jette ungeduldig nach.
„Ich sehe … ich sehe … o ja! Ich sehe AMORE!“
„Amore?“
„Ja! Liebe! Viel Liebe! Starke Kräfte sind unterwegs!“
Jette ruckelt aufgeregt auf der Plastik-Kiwi hin und her. „Und was für eine Liebe sehen Sie genau?“
„Ein Freund, zwei Freunde, drei Freunde, vier Freunde, fünf Freunde …“
Jettes Augen werden so groß wie Untertassen, was ich nur allzu gut verstehen kann. Wenn ich mir vorstelle, sie wäre gleichzeitig mit Maiki, meinem Bruder, Mr Rülps, Hennig und auch noch mit unserem Mathelehrer, der Triefnase, zusammen, würde wahrscheinlich selbst eine Hartgesottene wie Jette verrückt werden.
„Oh, oh, oh!“ Die Fingernägel der Wahrsagerin vibrieren wie Insektenflügel.
„Was sehen Sie noch?“, will Jette ungeduldig wissen.
„Herzchen, du wirst du heiraten und Kinder kriegen. Erst ein Kind, dann ein zweites und schließlich noch ein drittes. Drei Jungs. Alle weizenblond.“
„Ups“, macht Jette. „Und da sind Sie sich wirklich sicher?“
„Todsicher. Drei Jungs.“
„Ist ja echt mega-giga-irre.“ Jette klingt alles andere als begeistert.
„Aber nimm dich vor blonden Zuckerpüppchen in Acht! Und halte dich von Lakritzschnecken fern.“
„Ja, geht klar“, stottert Jette völlig benommen, wobei ich weiß, dass sie nie im Leben auf ihre heiß geliebten Lakritzschnecken verzichten würde. Selbst wenn ihr schon die Zähne ausfallen. Und soll sie sich etwa vor sich selbst in Acht nehmen? Sie ist doch auch ein blondes Zuckerpüppchen!
Die Wahrsagerin scheucht Jette von dem Plastiksessel, dann blickt sie Alina auffordernd an. „Die Nächste, bitte.“
„Ich?“, fragt diese, als würde noch eine Alina Nummer zwei hinter ihr stehen.
„Ja, du hübsches rothaariges Wesen.“
Das hübsche rothaarige Wesen setzt sich, die Wahrsagerin schaut wieder in ihre Glaskugel und legt auch schon los: „Ich sehe auch bei dir viel Liebe. Seeehr viel Liebe. So viel Liebe, dass du …“ Die Frau rülpst hinter vorgehaltener Hand. „Verzeihung. Und später bekommst du mal … ein, zwei, drei …“ Sie zögert und klimpert mit ihren Ketten. „Ja, ich sehe vier Kinder!“
„Nee, wirklich?“, fragt Alina und krallt sich an der Kiwi fest.
„Ja, vier rothaarige Mädchen und dazu bekommst du einen dunkelhaarigen Traumprinzen.“
„Ohhh!“, ruft Alina und nimmt ein Notfalltraubenzucker.
[…]
[…] Es war große Pause. Emma und ich schlichen seit ein paar Minuten betont unauffällig durch die Schulcafeteria und beobachteten Frau Tiedje. Bisher war sie freundlich wie immer und ich hatte auch nicht sehen können, dass sie Geld in ihre Kittelschürze gesteckt hatte.
Emma bewegte die Lippen, aber weil ich über Kopfhörer Gitarrenmusik hörte, verstand ich nicht, was sie sagte.
„Häh?“, machte ich und zog die Kopfhörer von den Ohren.
„Wieso du schon den ganzen Tag so ein Gesicht ziehst!“, brüllte sie, auch wenn das gar nicht mehr nötig war.
„Klara“, sagte ich mit Grabesstimme.
„Was ist mit Klara?“
„Sei bloß froh, dass du nur drei kleine Nervensägen zu Hause hast“, brummte ich. „Ich würde sie gerne gegen meine große Horror-Schwester tauschen.“
„Wieso, Klara ist doch total nett“, meinte Emma. „Sie hat mir schon so viele tolle Schauspielerautogramme besorgt.“
„Klara zieht mit Felix zusammen.“ Ich zog eine Grimasse. „Die beiden haben eine Wohnung gefunden.“
„Isch verscheeh disch nisch“, nuschelte Emma. Sie verbesserte den Sitz ihrer Zahnspange und fuhr normal fort: „Du wolltest doch die ganze Zeit, dass Klara sich vom Ladykiller trennt und mit Felix zusammenkommt.“
„Ja, schon“, schnaufte ich. „Aber sie muss ja nicht gleich mit ihm zusammenziehen!“
Herrje, Fritzi! Klara ist schon 24!
„Danke, dass du mich dran erinnerst. Hätte ich glatt vergessen.“
„Grrr“, machte Emma.
Es war inzwischen schon fast normal, dass ich hin und wieder auf ihre Gedanken antwortete.
„Was ist denn eigentlich so schlimm daran?“, wollte Emma wissen. „Du kannst sie doch jederzeit besuchen.“
„Du meinst also, es macht keinen Unterschied, ob man jemanden besucht oder mit jemandem zusammenwohnt?“
Emma zuckte mit den Achseln, dann biss sie in ihr Brötchen, das dick mit Nussnougatcreme beschmiert war. Mama würde mir was husten, wenn ich so was mit in die Schule nehmen wollte. Ein Brötchen, das auf der Vitamin-Skala bei minus vier lag. Ich schielte so lange gierig darauf, bis Emma mich abbeißen ließ.
„Hm, wie lecker!“, stöhnte ich.
Ja, hm, wie lecker! Bring dir doch selbst eins mit.
„Du weißt doch, dass ich bei Mama nur Vollkornbrot mit Radieschen drauf kriege.“
Hör auf, meine Gedanken anzuzapfen, Fritzi!
Ich musste kichern. Eigentlich brauchte Emma gar nichts mehr laut zu sagen, ich bekam sowieso ständig mit, was sie dachte. Weil wir die meiste Zeit wie Brief und Briefmarke aneinanderklebten.
„Ist ja schon gut“, sagte ich und ging auf Abstand.
Emma ist zwar meine allerbeste Freundin, aber manche Sachen versteht sie einfach nicht. Zum Beispiel wie leer sich eine Wohnung anfühlen kann, wenn die Eltern bei der Arbeit sind und die Schwester auch noch beim Freund übernachtet. Bei ihr ist immer irgendwer da. Ihre Mutter oder ihre vielen Schwestern. Und falls doch mal alle ausgeflogen sind, tanzt der Au-pair-Boy Jeff aus New York um sie herum.
Pepe und Emil aus der Hornbrillengang schlichen an uns vorüber. Wie üblich mampften sie einen Döner (den holen sie in der Pause im Imbiss an der Bushaltestelle, was eigentlich verboten ist). Und wie üblich hinterließen sie eine Klecker-Spur aus Fleischbröckchen, Salat und Soße. Ich wettete, Pepe dachte gerade etwas ganz Gemeines über mich. So gerissen, wie er guckte! Doch als sich fast unsere Ellenbogen berührten, lächelte er nur und ich hörte: Irgendwann frage ich sie mal!
Wie bitte? Was wollte Pepe mich fragen? Vielleicht, warum ich so eine Null am Computer bin? Ich weiß gerade, wo der Ein-Knopf ist, wie man chattet und googelt, aber das Tippen von E-Mails dauert bei mir so ewig lange, dass die Milch darüber sauer wird.
„Wieso hast du denn Pepe so angestarrt?“, wollte Emma wissen, als die Jungs nicht mehr zu sehen waren. „Bist du etwa in ihn verknallt?“
„Ich kann mich gerade noch beherrschen.“ Ich zeigte Emma einen Vogel. „Er hat nur was gedacht.“
„Wie, was denn?“
„Dass er mich etwas fragen will. Und bevor du weiter nachbohrst, er hat mir nicht verraten, was genau.“
Emma blies die Backen, dann prustete sie los. „Vielleicht ist er ja in dich verliebt!“
Wieder tippte ich mir an die Stirn. Pepe interessiert sich vielleicht für Bits und Bytes, aber nicht für Mädchen!
„Und wenn doch?“
„Quietsch hier nicht so laut rum. Das muss ja nicht jeder mitkriegen.“
Zum Glück hielt Emma endlich ihren Mund.
[…]
Dolce Vita mit Opa
Ein super schönes, ideales Sommerbuch mit viel Gefühl und Herz. Wunderbarer leichter und flüssiger Schreibstil und das typisch italienische Ambiente.
Wagner
Das Buch wartet mit lebendigen Charakteren, überraschenden Wendungen und viel Situationskomik auf. Besonders haben mir die witzigen Wortgefechte zwischen Opa Johann und den anderen Figuren gefallen.
bookflash
Die Handlung ist zwar überwiegend heiter, stimmt jedoch auch nachdenklich. Wunderbar, wie die Autorin das Miteinander der Generationen umgesetzt hat.
Cappuccino-Mama
Susanne Fülscher ist die Mischung aus nachdenklichen Szenen und urkomischen bestens gelungen.
Sternschnuppe
… viele Situationen verleiten zum Schmunzeln oder sogar zu lautem Lachen, aber manche Situationen bieten eben auch Anlass zum Nachdenken …
Eveline “Katze56”
Mia
Ein superwundervolltolles Buch!!! Es passiert einiges, das Buch ist sehr abenteuerlich!!
Carolin
Meine Tochter (10 Jahre) war so begeistert von diesem Buch, dass sie gleich eine Buchpräsentation darüber in der Schule gemacht hat. Nette, lustige Geschichte!
Adel
Süß – einfach nur süß! Ich liebe die Mia-Reihe von Susanne Fülscher! Obwohl ich ja nun nicht mehr zur eigentlichen Zielgruppe gehöre, lasse ich mich immer wieder gerne entführen in Mias Welt.
Sternenstaubfee
Mann, habe ich mich gefreut endlich wieder ein Mia-Buch in den Händen zu halten! Die ersten vier Bände habe ich als 9-jährige mit Vergnügen verschlungen.
Mimi19
fabelhafte Fritzi
Ich mag die Fritzi Reihe, weil mit Fritzi kann man sich wie eine echte Gedankenleserin fühlen. Sie ist witzig, chaotisch und spacig.
Super Hexe
Dieses Buch ist richtig cool. Es macht viel Spaß solche schönen Bücher zu lesen.
oididi
Fülschers Texte leben von der Sprache der jugendlichen Ich-Erzähler. Temporeich, witzig und voll entlarvender Selbst-Ironie.
Eselsohr
Eine Liebesgeschichte, flott zu lesen, mit viel Gefühl für zwischenmenschliche Krisen.
Mittelbayerische Zeitung
Susanne Fülscher spricht mit ihrem Erzählstil, ihrer jugendlichen Sprache, eine große Leserinnenschaft an. Ihr Name steht für süffige Inhalte und ausreichend Identifikationspunkte für Jugendliche.
Bücherbär
Ein spritziger Jugendroman, peppig aufgemacht und treffend geschildert. Ein schöner Schmöker für junge Mädels!
frankenonline.de
Flott runtergeschrieben, ohne Schnörkel, flapsig, auch wenn’s mal romantisch wird – Alltagsstorys am Puls der Zeit, und wer mal 16 war und nicht verdrängt hat, wie schrecklich schön das Leben damals war, hat auch noch mit 30 Freude daran.
Hamburger Morgenpost
Susanne Fülscher, Autorin engagierter Kinder- und TV-Drehbücher, trifft den richtigen, locker-flapsigen Ton.
Berliner Morgenpost
Ein tolles und realistisches Buch über die Tücken der Eifersucht und über das Aufeinanderprallen zweier unterschiedlicher Kulturen. Spannend bis zu letzten Seite.”
Brigitte Young Miss